Immobilien als Investition?

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Dieser kurze Beitrag basiert auf zwei Interviews mit Leon Wankum (auf Deutsch im Gespräch mit Nico Jilch oder sein Vortrag an BTCPrag in English). Wenn Du gerne mehr über das Thema erfahren will, dann kann ich Dir diese Podcasts wärmstens empfehlen.

«Bitcoin hat mir erlaubt, mich komplett auf meine persönliche Entwicklung zu konzentrieren und alles andere, was ich nicht kontrollieren kann, auzublenden» – Leon Wankum

Die meisten heute in der Wirtschaft aktiven Leute haben ihr ganzes Leben nur steigende Häuserpreise erlebt. Haben sie selber, Ihre Eltern oder ihre Grosseltern damals, meist stark verschuldet, ein Haus gekauft, so stellt dieses Investment heute nicht selten einen bedeutenden Anteil des Vermögens dar.

Warum haben sich die Häuser- und Landpreise so entwickelt? Wird das in Zukunft so weitergehen?

FIAT, Gesellschaft, Alternativen

Während Amerikaner sich schon ein halbes Jahrhundert gewöhnt sind, Dinge auf Pump zu kaufen, waren solche Käufe in der Schweiz bis vor 20 Jahren eher unüblich. Die grosse Ausnahme stellten Eigenheime dar: diese wurden in der Regel mit wenig Eigenmittel (z.B. 20% des Kaufpreises) und viel Fremdkapital (Hypothek) gekauft.

Die Banken waren sehr daran interessiert, Hypotheken zu vergeben um damit Zinseinnahmen zu generieren. Die Natur des FIAT Geldsystems bringt es mit sich, dass das zu verleihende Geld nicht vorhanden sein muss, sondern durch das Abschliessen einer Hypothek geschaffen wird.

Die Kombination von gesellschaftlicher Akzeptanz, relativ einfacher Finanzierung, und beschränktem Angebot hat dazu geführt, dass Boden- und Häuserpreise (in Schweizerfranken) ständig zugenommen haben. Nach der Kündigung der Golddeckung des USD im Jahre 19711 haben die USA und mit ihnen viele grossen Wirtschaftsnationen ihre Geldmengen ständig ausgeweitet. In einer Welt, in der die Regierungen Ihre Ausgaben nicht mehr mit Steuern sondern mit Schulden finanzieren, ist es ein Vorteil Hypotheken und andere (billige) Kredite aufzunehmen, denn deren Wert wrid durch die Inflation dahin schmelzen, währen der Wert der Häuser stabil bleibt.

Ich kann das nicht belegen, aber ich glaube, dass die Käufer vor fünfzig Jahren ihr Haus primär zum wohnen gekauft haben. In den letzten zwanzig Jahren fanden sich unter den Käufern zunehmend jene, die vor allem ihr Geld sicher anlegen wollten (Private und Institutionen wie Pensionskassen).

Vor der Einführung von Bitcoin gab es für viele Investoren keine lukrative und ähnlich sichere Alternative zu Häuser.

Löst Bitcoin Häuser als Anlage ab?

Glaubt man den Ausführungen von Leon Wankum, so wird der Bitcoin das Geschäftsmodell von Immobilienfirmen grundlegend verändern und teilweise zerstören. In den letzten Jahren waren die Zinsen so tief, dass Investoren mit Immobilien viel Geld verdient haben, und Bitcoin schlicht nicht nötig hatten.

Das wird sich nun möglicherweise ändern, denn Bitcoin rentiert besser als Liegenschaften. Leon hat das wie folgt ausgeführt: Häuser rentieren mit 2-3%. Durch den den Kapitalhebel von 5x (20% Eigenmittel, 80% Hypothek) lässt sich die Eigenkapitalrendite bei sehr tiefen Hypozinsen auf 10-15% erhöhen. Bitcoin hat in den letzten 10 Jahren jedoch eine Rendite von 68% pro Jahr abgeworfen. Diese wird durch die Adoption natürlich tiefer werden, jedoch ist es m.E. nicht verkehrt für die nächste Dekade mit 25% zu rechnen. Immobilienfirmen und private Investoren werden daher einige ihrer Liegenschaften verkaufen, um mit dem Erlös Bitcoin zu kaufen.

Durch die Werte-Umschichtung von Häuser in Bitcoin (Entmonetarisierung der Häuser), so Leon, kann die Marktkapitalisierung von Bitcoin auf über 300 Billionen USD anwachsen, währen die Kapitalisierung von Immobilien parallel dazu abnimmt.

Aber Leon führt auch aus, dass eine Strategie-Anpassung im Liegenschaftsgeschäft viel Zeit braucht. Deshalb sei es wichtig, sich möglichst zeitnah mit Bitcoin auseinanderzusetzen.

Zusammenfassung

Häuser werden heute auf zwei grundsätzlich verschiedene Arten genutzt: zum Wohnen und als Geldanlage. Der Preis bildet sich entsprechend aus dem Wohnwert und der monetären Prämie. Wenn sich Bitcoin als solides Geld (oder als Commodity, oder als Anlage) durchsetzt, so wird die monetäre Prämie zunehmend aus den Immobilien in den Bitcoin abwandern.

Immobilienfirmen und private Hausbesitzer sollten sich mit Bitcoin befassen, wenn sie den Wert ihres Portfolios erhalten wollen. Eine gute und offensichtliche Methode ist sein Portfolios in Bitcoin auszuweisen.

Jedem der sich professionell mit Immobilien befasst kann ich den eingangs erwähnten Podcast empfehlen.

  1. Die Seite WTF happened in 1971 beschreibt in Zahlen, wie sich die einseitige Aufkündigung des Goldstandards (eigentlich eine Bankrotterklärung) durch Nixon auf die Wirtschaft und Gesellschaft ausgewirkt hat. ↩︎

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