Bitcoin wurde 2008 erstmals im mittlerweile berühmten Whitepaper beschrieben. Kurz darauf, im Januar 2009, wurde die gleichnamige Software dem Markt zugänglich gemacht.
Mittlerweile wissen wir, dass es sich bei Bitcoin um ein neues Phänomen handelt, dessen Auswirkungen auf die Welt selbst heute noch nicht umfassend abgeschätzt werden können. Es ist also nicht verwunderlich, dass in den ersten Jahren das Vokabular, die Analogien, und die Analysen fehlten, die für einen effizienten öffentlichen Diskurs notwendig sind.
Das führte unter anderem zu folgenden Problemen:
- Viele Journalisten, die sich gewöhnt sind, sich über Nacht, oder zumindest in wenigen Tagen, mittels Google und anderen Recherche-Werkzeugen ein umfassendes Bild über ein Thema zu machen, sahen sich mit einem Berg von Arbeit konfrontiert.
- Einmal veröffentlichte Artikel wurden unbesehen kopiert, auch wenn deren These(n) schon mehrfach widerlegt worden waren.
- Experten, die sich in scheinbar verwandten Gebieten einen Namen gemacht hatten, fühlten sich direkt oder indirekt gezwungen, eine eigene Meinung zu diesem neuen Phänomen abzugeben. Einige waren später bereit, ihre anfänglichen Ansichten zu revidieren, andere sind bei ihrer ursprünglichen geäusserten Meinung geblieben.
- Das Verständnis- und Begriffs-Vakuum wurde rasch mit Analogien gefüllt; nicht alle sind gut gealtert (“Denken Sie an einen Zug. Nein, denken Sie an ein Boot. Ja, ein Boot. Eigentlich ist es egal. Stellen Sie sich ein paar tausend virtuelle Sparschweine vor, die gleichzeitig Sudoku-Rätsel lösen. Digitales Gold. Ein Stückchen Pizza.” (Zum englischen Artikel).
- Weil Bitcoin bisher vor allem als Finanz-Werkzeug dargestellt, und mit dem Teilbegriff “coin” als Münze wahrgenommen wurde, hat man Finanz-Experten zu Rate gezogen. Jack Mallers hinterfragte dieses Vorgehen wie folgt: “Würden sie Meteorologen befragen, bevor sie Daten in die Cloud legen?”
- Politische Parteien sehen sich gezwungen, Stellung zu beziehen, noch bevor richtig verstanden wurde, wie Bitcoin unsere Gesellschaft verändert.
Waren die Falschdarstellungen und Fehlinterpretationen anfänglich wohl eher der Unwissenheit geschuldet, so kann man einige der kürzlich erschienen Artikel nur noch mit Lobbyeismus gegen Bitcoin oder sogar Arglist erklären. Hier zwei Beispiele:
- New York Times: The Real-World Costs of the Digital Race for Bitcoin
- How Trustless Is Bitcoin, Really? – dieser Artikel und seine einseitige Darstellungen werden in diesem Artikel im Detail diskutiert
- Besprechung des EZB-Grundsatzartikels zu Bitcoin