BIP 444

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Die Abkürzung BIP steht für Bitcoin Improvement Proposal, also für einen Änderungsvorschlag für Bitcoin. Dieser Vorschlag ist jedoch umstritten: Was die einen als Verbesserung (improvement) sehen, sehen andere als Angriff auf den Konsens.

Das BIP mit der inoffiziellen Nummer 444 wird in der What Bitcoin Did Episode 972 mit Rob Hamilton eingehend besprochen. Danny hat gute Fragen; Rob stellt sein umfangreiches Wissen in Form superpräziser Antworten zur Verfügung.

Worum geht es dabei?

Eine Gruppe von Bitcoin-Entwicklern um Luke Dashjr (Bitcoin Knots, Ocean) hat einen Vorschlag eingereicht, der die Speicherung von nichtfinanziellen Daten in der Blockchain verhindern soll. Während Bitcoin-Knots nur die Annahme und Weiterleitung von nicht bestätigten Transaktionen verhindern, sorgt BIP 444 dafür, dass bestimmte Transaktionen nun aus dem Konsens fallen und daher von Nodes auch in Blöcken nicht mehr akzeptiert werden.

Warum ist das wichtig?

Wird der Vorschlag von einigen, aber nicht allen bedeutenden Minern und ökonomisch wichtigen Nodes angenommen, so kommt es zur Spaltung des Netzwerks.

Der Vorschlag besagt zwar, dass die Änderung nur temporär für ein Jahr gelten soll und die Nodes dann automatisch wieder auf den heutigen Zustand wechseln. Das ist aber de facto unwichtig, weil die Verlässlichkeit verloren ginge.

Wie soll man das bewerten?

Weil der Vorschlag, der formell eine Softfork ist, das Potenzial für eine Netzwerkspaltung mit sich bringt, ergeben sich Unsicherheiten, die den Markt belasten.

Im Moment sieht es gemäss Rob Hamilton so aus, als ob dieser Vorschlag wohl ohne grossen Wirbel versanden wird. Er (und weitere Gegner des Vorschlages) haben den Befürwortern eine Wette über bis zu 100 Bitcoin angeboten, bei der er genau auf diesen Ausgang setzt. Bisher hat niemand die Wette angenommen. Für diese Wette hat er einen auf Bitcoin basierten BIP-spezifischen Wettvertrag programmiert.

Da BIP 444 auf Bitcoin-Knots aufbaut, gelten, wenn ich das richtig verstanden habe, die gleichen Vorbehalte, die bereits bei Knots besprochen wurden, auch für BIP 444. Nämlich muss man durch die vielen Abweichungen gegenüber Bitcoin Core den von Core aufgebauten Review-/Test-/Release-Standard teilweise verlassen. Das stellt ein Sicherheitsrisiko dar.

Eines der grössten Probleme sehe ich bei der Bewertung, wie genau nun eine finanzielle Transaktion zu definieren ist. Die Implementierung müsste laufend an die der Definition zugrunde liegenden moralischen Ansichten angepasst werden.

Und BIP 444 erhöht die Gefahr staatlicher Zensur, weil damit die technischen Grundlagen dafür geschaffen würden.

Artikel in Deutsch

Folgende Artikel beschreiben den Vorschlag:

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